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Starkregenrisikomanagement

Beispielhafter Ausschnitt der Starkregengefahrenkarte Kreis Viersen

Starkregenereignisse sind auch im Kreis Viersen nichts gänzlich Neues, mit dem Klimawandel ist nun aber mit einer Zunahme von Extremwetterereignissen zu rechnen. Bereits in der Vergangenheit wurden anlassbezogen diverse Vorkehrungen zur Starkregenprävention im Kreisgebiet umgesetzt. Mit Hilfe des Starkregenrisikomanagements Kreis Viersen kann dies nun konzeptionell erfolgen.

Dazu wurden in Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden sowie den Wasser- und Bodenverbänden Starkregengefahrenstellen systematisch identifiziert und bewertet. Koordiniert durch den Kreis Viersen und den Schwalmverband steuerten die genannten Akteure Gewässerpläne, Informationen zu abflussrelevanten Bauwerken, Kanalnetzdaten, Informationen zu aktuellen Siedungsentwicklungen sowie eine umfangreiche Vor-Ort-Expertise bei. Gemeinsam mit weiteren Beteiligten wie dem Katastrophenschutz, Infrastrukturträger, der Landwirtschaft sowie dem lokalen Erfahrungswissen der Bürgerinnen und Bürger erfolgte anschließend die Analyse ortsspezifischer Risiken. Da vor dem Hintergrund des Klimawandels mit einer weiteren Zunahme der Starkregenereignisse gerechnet wird, soll das Starkregenrisikomanagement als kommunale Gemeinschaftsaufgabe dauerhaft etabliert werden. Zu diesem Zweck wird aktuell ein Handlungskonzept abgestimmt.

Die Struktur des Gesamtvorhabens ist im Poster „Starkregenrisikomanagement Kreis Viersen“ zusammengefasst. Weitere Hintergrundinformationen sind im Film „Stark gegen Starkregen“ des Zentrum Klimaanpassung dargestellt.

Ein zentraler Aspekt des Starkregenrisikomanagements sind die Starkregengefahrenkarten, in denen verschiedenen Starkgegenszenarien simuliert sind. Diese und weitere Informationen für Bürgerinnen und Bürger können unter folgenden Links abgerufen werden.

Animierte Starkregengefahrenkarten Kreis Viersen

In den Starkregengefahrenkarten sind die Wasserhöhe und die Fließgeschwindigkeit für die Szenarien seltenes (20-jährig), außergewöhnliches (100-jährig) und extremes Ereignis (>>> 100-jährig) in animierter Form dargestellt:

 

 

 

Informationen zur Eigenvorsorge für Bürgerinnen und Bürger

Die Prävention vor Starkregenereignissen, also wild abfließendem Oberflächenwasser, kann nicht alleine durch die Behörden erfolgen. Gerade der Schutz von privaten Gebäuden ist zunächst Aufgabe der Bürgerinnen und Bürger. Die in den Starkregengefahrenarten simulierten Starkregenereignisse gehen weit über die Bemessungsgrößen der örtlichen Kanalisation hinaus und können nicht alleine durch diese aufgefangen werden.

Mit den oben aufgeführten Starkregengefahrenkarten kann die Gefährdung vor Ort eingesehen werden. Informationen zur Umsetzung von Schutzmaßnahmen zur Prävention bieten u.a. folgende Informationsseiten:

 

 

 

Informationen zu Verhaltensregeln im Starkregenfall sind auf folgender Seite zusammengefasst:

 

Risikoanalyse zur Starkregengefährdung vor Ort

Analyse der Gebäudebetroffenheit

Auf Basis der Starkregengefahrenkarten Kreis Viersen wurden umfassende Risikoanalysen durchgeführt. Ein zentrales Ergebnis ist die Einschätzung der potentiellen Betroffenheit von Gebäuden.

Dabei wurde der mögliche Wasserstand an Gebäuden im gesamten Kreisgebiet ermittelt. Diese Analyse liefert Bürgerinnen und Bürgern eine wertvolle Orientierung, um das Überflutungsrisiko des eigenen Wohnhauses besser einschätzen zu können.

Die Angaben basieren auf einem vereinfachten Bewertungsschema, das aus der Starkregengefahrenkarte abgeleitet wurde (siehe Legende in der nebenstehenden Abbildung).

Die Angaben zur Gebäudebetroffenheit basieren auf einem vereinfachten Bewertungsschema in Bezug auf den potentiellen Wasserstand am Gebäude, der aus der Starkregengefahrenkarte abgeleitet wurde:

  • Geringe Gefahr: < 10 cm
  • Mäßige Gefahr: 10 - 50 cm
  • Hohe Gefahr: 50 - 100 cm
  • Sehr hohe Gefahr: > 100 cm

Die Kriterien können Sie sich auch in der Kartenlegende unter „i“ (Informationen zum Datensatz) anzeigen lassen.

 

Risikoanalyse von Straßen, Unterführungen und Tiefgaragen

In der Risikoanalyse wurden darüber hinaus folgende kritische Bereiche betrachtet:

  • Potentiell überflutete Straßen: Durch die Verschneidung der Einstautiefen (Wasserhöhe) mit den Straßenachsen konnten gefährdete Abschnitte identifiziert werden. Straßenbereiche, in denen die Einstautiefe mehr als 10 cm beträgt, wurden als potenziell überflutungsgefährdet eingestuft.
  • Potentiell überflutete Tiefgaragen: Die Bewertung erfolgte anhand des Wasserstands an der jeweiligen Einfahrt. Ein erhöhter Wasserstand kann hier auf ein erhöhtes Risiko für eindringendes Wasser hinweisen.
  • Potentiell überflutete Unterführungen: Diese wurden als kritisch eingestuft, wenn die Untersuchungen ein erhöhtes Risiko eines signifikanten Wasseraufstaus ergaben (ab 20 cm).

Alle genannten Bewertungen basieren auf den Daten der Starkregengefahrenkarte des Kreises Viersen und bieten Orientierung bei der Bewertung der Starkregengefahr in Bezug auf Straßen, Tiefgaragen und Unterführungen.

Die Symbole der einzelnen kritischen Bereiche können Sie sich in der Kartenlegende unter „i“ (Informationen zum Datensatz) anzeigen lassen.

 

Einordnung der Gebäude nach Schadenspotenzialklassen in Anlehnung an DWA M119

Vulnerable Einrichtungen

Zu den besonders gefährdeten (vulnerablen) Einrichtungen zählen neben Seniorenheimen, Schulen, Krankenhäusern und Kindergärten auch gewerbliche Betriebe, die mit umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Stoffen umgehen.

Die Risikoanalyse des Kreises Viersen und seiner kreisangehörigen Kommunen hatte das Ziel, genau diese Einrichtungen zu identifizieren, die bei Starkregen besonders gefährdet sind. Dabei wurden zwei Faktoren miteinander kombiniert:

1. Potentielle Betroffenheit durch Starkregen (basierend auf den Starkregengefahrenkarten),

2. Schadenspotenzial der jeweiligen Einrichtung (Einordnung siehe Abbildung).

In der zugehörigen Karte sind jene Gebäude rot markiert, bei denen eine hohe Gefährdung durch Starkregen mit einem besonders hohen Schadenspotenzial zusammentrifft.

Einrichtungen, die nach dieser Analyse einem sehr hohen Risiko ausgesetzt sind, werden gezielt informiert. Darüber hinaus wurden besonders kritische Objekte gemeinsam mit Expertinnen und Experten sowie den jeweiligen Eigentümerinnen und Eigentümern bzw. Betreiberinnen und Betreibern vor Ort begangen. Ziel dieser Begehungen war es, konkrete Gefährdungen detailliert zu bewerten und mögliche Schutzmaßnahmen aufzuzeigen.

 

Die oben dargestellten Karten der Risikoanalyse basieren auf dem Starkregenszenario „Außergewöhnliches Starkregenereignis“ (N100 =50,0 mm/h). Die Auswertungen für die Szenarien „Seltenes Starkregenereignis“ (N20 = 38,1 mm/h) und „Extremes Starkregenereignis“ (N20000 = 90,0 mm/h) können im Geoportal Niederrhein eingesehen werden.

Tipp: Zur Ansicht der Auswertungen der Risikoanalyse sind im Geoportal jeweils die entsprechenden Starkregengefahrenkarten mit auszuwählen (Kombination aus Wasserhöhe und Fließgeschwindigkeiten).

Floodcheck-App NRW

Alternativ kann die Starkregengefährdung auch über die Floodcheck-App (H2OCH WASSER APP für‘s Haus) des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen eingesehen werden. Die Floodcheck-App basiert auf der Starkregengefahrenhinweiskarte des Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie für das Land NRW:

 

Die Starkregenanalyse des Landes ist ähnlich zur Starkregengefahrenkarte Kreis Viersen, mit dem Unterschied, dass in der Kreis-Analyse deutlich mehr Daten und Detailinformationen eingeflossen sind, u.a.:

  • Nutzung aktuellerer und ortsspezifischerer Grundlagendaten
  • Einbindung in der Modellierung von ca. 3.200 Gewässerverrohrungen sowie von abflussrelevanten Bauwerken (z.B. Tiefensammler Viersen) und Besonderheiten an Gewässern
  • Begehungen von ca. 650 Stellen vor Ort
  • Mehrere Plausibilisierungsrunden mit lokalen Experten wie Feuerwehren
  • Intensive Beteiligungsprozesse mit Kommunen und Verbänden im Kreisgebiet
  • Weiterhin ist die Starkregengefahrenkarte Kreis Viersen in animierter Form verfügbar
  • Aufbauend auf der Starkregengefahrenkarte Kreis Viersen wurde weiterhin eine Risikoanalyse durchgeführt, in der besonders vulnerable Objekte und Stellen (z.B. Seniorenheime, Kindergärten, Unterführungen, kritische Infrastruktur) identifiziert und bewertet wurden.
  • Das erstellte Modell kann zudem für die Planung neuer Maßnahmen (Ausweisung neuer Baugebieten, Wasserrückhalt von Überschusswasser) verwendet werden.

Die Starkregengefahrenkarte Kreis Viersen ist entsprechend deutlich genauer und als maßgeblich anzusehen. 
 

Zuständigkeiten

Abteilung im Amt für UmweltschutzAnsprechperson
Abteilung Wasser Andreas Pook
Goran Trajanoski
Abteilung Klimaanpassung, LandwirtschaftFabian Lindner
Jonathan Schatz
Abteilung GewerbeLaura Zilleßen
Jörg Quiring

Kontakt

  • 66/1 Wasser
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  • 66/3 Gewerbe
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  • 66/4 Klimaanpassung, Landwirtschaft
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