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Grundwasserbilanzierung

Grundwasserbilanzgebiete: Wasserschutzgebiete und Zwischenräume (Ziffern)

Baustein für ein klimaangepasstes Grundwassermanagement

Im Kreis Viersen besteht die besondere Situation, dass eine außergewöhnlich große Anzahl von Brunnen zur Grundwasserentnahme vorhanden ist. Durch den Klimawandel verändern sich sowohl der natürliche Wasserhaushalt als auch der Bedarf zur Grundwasserentnahme spürbar.

Vor diesem Hintergrund bietet die Grundwasserbilanzierung eine wichtige Grundlage, um die Wasserbewirtschaftung gezielter zu steuern und wirksamer zu überwachen – insbesondere im Zusammenhang mit der Erteilung wasserrechtlicher Erlaubnisse zur Grundwasserentnahme.

Sie leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Einhaltung der Bewirtschaftungsziele nach dem Wasserhaushaltsgesetz.

Zur Erstellung der Grundwasserbilanz wurde eine Untersuchung zur Verfügbarkeit des Grundwassers im Kreis Viersen durchgeführt. Dabei wurde ermittelt, welche Wassermengen durch Niederschläge in den Untergrund gelangen (Grundwasserneubildung) und in welchem Umfang Wasser entnommen wird.

Zu den vier Hauptnutzergruppen zählen die öffentliche Trinkwasserversorgung, die Landwirtschaft, die Industrie und das Gewerbe sowie private Nutzerinnen und Nutzer.

Die Ergebnisse der Grundwasserbilanzierung zeigen auf, in welchen Bereichen des Kreisgebietes ausreichend Grundwasser zur Verfügung steht und wo künftig mit Engpässen zu rechnen sein könnte.

Der Kreis Viersen wird insbesondere potenzielle Engpassgebiete verstärkt beobachten, um einer möglichen Überbewirtschaftung entgegenzuwirken. Ziel ist es, sicherzustellen, dass langfristig nicht mehr Grundwasser entnommen wird, als sich auf natürliche Weise neu bildet.

Die Untersuchung des westlichen Kreisgebiets wurde bereits im Jahr 2023 abgeschlossen, die des östlichen Kreisgebiets folgte im Jahr 2024. Beide Vorhaben wurden in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Wasserversorgungsunternehmen durchgeführt. Nachfolgend finden Sie einen zusammenfassenden Bericht sowie die zugehörigen Einzelgutachten als Anlagen.

Bilanzfortschreibung und kontinuierliches Monitoring

Die Bilanzierungsberechnungen werden kontinuierlich fortgeführt – mit Hilfe eines speziellen digitalen Werkzeugs, dem sogenannten Grundwasserbilanzierungstool.

Sobald neue Wasserrechte - etwa für Gewerbe oder Landwirtschaft - erteilt oder bestehende Rechte angepasst werden, wird die Bilanzierung automatisch aktualisiert. Auch klimatische Veränderungen infolge des Klimawandels fließen in regelmäßigen zeitlichen Abständen in die Bewertung mit ein.

Damit bildet die Grundwasserbilanzierung einen zentralen Baustein, um die vielfältigen Nutzungen des Grundwassers im Kreisgebiet auch künftig zu ermöglichen und zugleich nachhaltig zu gestalten.

Das Grundwasserbilanzierungstool bietet eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten:

  • die Prüfung neuer Brunnenstandorte hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die bestehende Grundwasserbilanz,
  • die kontinuierliche Fortschreibung und Aktualisierung der bisherigen Bilanzberechnungen,
  • die Analyse von Veränderungen – sowohl auf Gesamtbilanzebene als auch bezogen auf einzelne Bilanzkomponenten,
  • den Abgleich zwischen berechneten Bilanzen und den tatsächlich gemeldeten Entnahmemengen.

Aufbauend auf dem Bilanzierungstool wird ein Monitoring eingeführt, das eine langfristige und vertiefte Beobachtung potenzieller Engpassgebiete ermöglicht. Dieses Monitoring wird derzeit im Rahmen des Klimafolgenanpassungskonzepts erprobt und schrittweise etabliert. Ziel ist es, die wasserwirtschaftliche Situation im Kreisgebiet kontinuierlich zu beobachten und zu bewerten.

Im Rahmen des Monitorings werden jährlich die rechnerischen Bilanzen ausgewertet. Ergänzend dazu werden die tatsächlichen Entnahmemengen für die landwirtschaftliche Beregnung erfasst, um die Auslastung der bestehenden Wasserrechte besser nachvollziehen zu können. Diese Entnahmemengen können – etwa durch Fruchtwechsel und witterungsbedingte Schwankungen – deutlich variieren.

Darüber hinaus wird die Entwicklung der Grundwasserstände laufend analysiert und anhand eines Ampelsystem bewertet. Auf diese Weise lassen sich kritische Entwicklungen frühzeitig erkennen, sodass rechtzeitig geeignete Maßnahmen abgestimmt und umgesetzt werden können.

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