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Auswirkungen des Klimawandels gegenüber Fließgewässern

Trockengefallene Nette (Quelle: Netteverband)

Die Auswirkungen des Klimawandels sind deutlich am Zustand und der Entwicklung der Fließgewässer im Kreis Viersen zu beobachten. Insbesondere die Nette zeigt eine große Betroffenheit gegenüber Trocken- und Hitzeperioden. In den Jahren 2018 bis 2020 fiel der Unterlauf stellenweise gänzlich trocken. Neben dem ausbleibenden Zufluss aus Niederschlag während Trockenperioden, tragen Grundwasserentnahmen (etwa zu Bewässerungszecken) im Netteeinzugsgebiet mit entsprechend fallenden Grundwasserständen in Trocken- und Hitzeperioden, zur besonderen Vulnerabilität der Nette gegenüber Trockenperioden bei. Auch direkte Entnahmen aus dem Fließgewässer sind als verstärkender Effekt zu nennen. Zudem kann die Verdunstung auf den relativ großen Wasserflächen der Netteseen in Trocken- und Hitzeperioden einen Einfluss haben.

Zur Bewertung der Niedrigwasserrisiken führt der Kreis Viersen die Untersuchung „Pegelbezogenes Niedrigwasservorsorgesystem Nette“ durch. Mittelfristiges Ziel ist es, gewässerpegel- und grundwassermessstellenbasiert Vorsorgemaßnahmen treffen zu können.

Renaturierung eines Nette-Abschnitts. (Quelle: Netteverband)

Klimafolgenanpassung als verstärkendes Argument zur Renaturierung

Lange Zeit war es das Ziel, Niederschlagswasser möglichst schnell „wegzubekommen“. Dies galt sowohl für Fließgewässer, die begradigt wurden, also auch für Siedlungsbereiche, in denen die Entwässerung dafür sorgen sollte, Niederschlagswasser vollständig zu den Vorflutern zu leiten. Mit Einführung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) werden seit dem Jahr 2000 Gewässerabschnitte verstärkt renaturiert. Als Nebeneffekt der Renaturierung entsteht sowohl eine Pufferwirkung bei Hochwasser oder Starkregen als auch eine verstärkte Grundwasseranreicherung.

Diese Anreicherung wirkt wiederum den Folgen langer Trockenperioden entgegen. Der durch den Klimawandel verursachte Trend, auf der einen Seite zeitweilig „zu viel Wasser“ und auf der anderen Seite zeitweilig „zu wenig Wasser“ zu haben, ist ein verstärkendes Argument, die Fließgewässer im Sinne der EU-WRRL zu entwickeln und gezielt ihre Schwammfunktion zu stärken. 

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